Zentrifugalverdampfer
Zentrifugalverdampfer
Das Zentrifugalverdampfersystem ECF wird zur schonenden partiellen Verdampfung flüssiger Mischungen eingesetzt, speziell wenn Anforderungen – z.B. sehr kurze Verweilzeiten sowie geringe Temperaturdifferenz zur beheizten Verdampferfläche – über die Möglichkeiten klassischer Verdampfer einschließlich des Fallfilm- und Dünnschichtverdampfersystems EFF und ETF und sogar des Kurzwegverdampfersystems ESF hinausgehen.
Die Rohlösung wird aus einer Vorlage oder kontinuierlich zentral auf die rotierende und beheizte Verdampferplatte aufgegeben und mit Hilfe der Zentrifugalkraft als sehr dünner Film zum äußeren Rand der Verdampferplatte getrieben. Die Leichtsieder werden von der Verdampferfläche partiell abgedampft, die Temperaturdifferenz kann durch die hier besonders hohen Wärmeübergangszahlen sehr klein und damit schonend ausgeführt werden. Das Destillat kondensiert an dem innenliegenden Kondensator und fließt von dort entweder in eine Vorlage oder wird über eine Pumpe kontinuierlich ausgetragen. Analog dazu fließt das Konzentrat durch den über die Zentrifugalwirkung aufgebauten Druck – ohne zusätzliche Pumpe – aus dem Verdampfer.
Zur Einstellung der gewünschten Prozessbedingungen wie Druck und Temperatur werden Vakuumpumpen sowie zur Beheizung, Verdampfung und Kondensation Thermostate (Labor- und Pilotmaßstab) eingesetzt. Im Produktionsmaßstab greift man auf klassische Energieträger wie Dampf, Thermalöl beziehungsweise Kühlwasser, Sole und Glykol zurück. Über eine Kühlfalle wird unerwünschter Eintrag von Leichtsiedern aus dem Abgasstrom in das Vakuumpumpsystem reduziert.
- Verdampfungsapparate mit geringem Hold-Up und entsprechend kurzer Verweilzeit mit enger Verweilzeitverteilung und schonenden Betriebsbedingungen für:
- Labor- und Pilotsysteme aus Edelstahl mit Borosilikatglas 3.3 in standardisierter Ausführung, optional prozessspezifische Anpassungen
- Produktionssysteme aus Edelstahl in prozess- und kundenspezifischer Ausführung
- Modular ergänzende Verdampfersysteme nach Prozessanforderungen, beispielsweise:
- Vor- und nachgeschaltete Verdampfer, beispielsweise System EFF-ETF
- Flash-Box
- Prozess- und kundenspezifische Randbedingungen, z.B. ATEX, DGRL, FDA, GMP, ASME, UL-Normen
- Geeignet für Medien mit erhöhten Anforderungen:
- Wärmeempfindliche Medien
- Feststoffhaltige Medien
- Höherschmelzende Medien
- Machbarkeitsstudien oder vorhandene Expertise für typische Anwendungen:
- Fettsäuren und Fettsäurederivate
- Nebenprodukte aus der Speiseöl-Herstellung
- Spezialpoly- oder Oligomere
- Pharma- und Kosmetik Produkte
- Specialty Chemicals
- Duft- und Aromastoffe
Labor- und Pilotverdampfersysteme sowie Vorversuche
Für viele Anwendungen sind neben der Zusammensetzung von Destillat und/oder Rückstand bzw. Konzentrat auch Produkteigenschaften wie Geruch und Farbe relevant. Ebenfalls müssen mögliche Effekte, die bei der Verdampfung auftreten können, wie z. B. Schaumbildung oder Fouling auf der Wärmeübertragungsfläche berücksichtigt werden. Die letztgenannten Eigenschaften lassen sich nicht theoretisch ermitteln oder abschätzen, sondern erfordern die Möglichkeit einer visuellen Beurteilung des Verdampfungsprozesses. Dies lässt sich am besten in Glasanlagen von COROSYS umsetzen, die nach einem Baukastensystem individuell zusammengestellt werden können.
Ist die prinzipielle Machbarkeit festgestellt, sind zur Auslegung einer Produktionsanlage die Prozessparameter zu verifizieren, d.h. Wärmeübergang und maximale flächenbezogene Verdampfungsraten bzw. praktische Stufenzahl sowie die erreichbaren Ausbeuten und Qualitäten zu bestimmen. Hierfür hat COROSYS eine standardisierte Baureihe von Pilotanlagen aus Edelstahl (optional auch Sonderwerkstoffe) in verschiedenen Größen und Ausführungen zur Auswahl.
Für neue Verdampfungs- oder Destillationsaufgaben bietet COROSYS in-house Dienstleistungen beginnend bei der Literaturrecherche über thermodynamische Simulationen und Laborversuche bis hin zu Pilotierungen von Einzelsystemen oder Kombinationen von Fallfilm-(EFF), Dünnschicht-(ETF) und Kurzwegverdampfer (ESF), wenn erforderlich auch in Kombination mit Rektifikation (ERF) an.
Die Hauptziele und Möglichkeiten von Vorstudien/Testdestillationen sowie Labor- und Pilotanlagen sind nochmals in der nachfolgenden Tabelle kurz und übersichtlich zusammengefasst:
Vorstudien/Testdestillationen |
|
Laborsysteme |
Pilotsysteme |
Literatur-/Patentrecherche, Bestimmung von Stoffdaten, Themodynamische Modellierung von Verdampfung/Rektifikation |
Machbarkeitsüberprüfung |
Detaillierte Prozessdatenermittlung basierend auf Machbarkeitsstudie und vorabgestimmtem Verdampfersystem |
Edelstahl mit Borosilikatglas 3.3 |
Edelstahl mit Borosilikatglas 3.3, optional andere Werkstoffe |
Edelstahl, optional andere Werkstoffe |
Versuche zur Feststellung der Machbarkeit / Trennschärfe |
Laborversuche meist mit einem vorausgewählten Filmverdampfersystem |
Engineering der Produktionsanlage mit Dimensionierung der Apparate und Medien |
Vergleich der verschiedenen Filmverdampfersysteme und anschließende Vorauswahl |
Bestimmung der Richtprozessparameter sowie erreichbaren Ausbeuten und Qualitäten |
Detaillierte Bestimmung der Prozessparameter sowie erreichbaren Ausbeuten und Qualitäten |
Optische Begutachtung des Systemverhaltens (Farbe, Geruch, Schaum, Feststoffe, Ablagerungen,…) |
Berücksichtigung und optische Begutachtung des Systemverhaltens (Farbe, Geruch, Schaum, Feststoffe, …) |
Berücksichtigung des Systemverhaltens (Farbe, Geruch, Schaum, Feststoffe, Ablagerungen,…) |
Abstimmung der Analytik |
Mustermengen oder Kleinstproduktionsmengen |
Größere Mustermengen oder Kleinproduktionsmengen |
Standardsysteme und Optionen für Labor- und Pilotsysteme
Zentrifugalverdampfer für den Labor- und Pilotbereich können aus zahlreichen Modulen und Optionen zusammengestellt werden. Die nachfolgende Tabelle soll die Möglichkeiten zeigen und damit die Konzepterstellung unterstützen. Für eine detaillierte Charakterisierung mit Prozessanforderungen steht ergänzend der Fragebogen für Verdampferprozesse zur Verfügung.
Technische Spezifikation Labor- und Pilotverdampfer
Bereich |
Verdampfer |
Austauschfläche |
Durchmesser |
Austauschfläche Kondensator
|
Material |
Feedbereich |
Labor |
ETF 0004-G |
0,04 m² |
DN 150 |
0,1 m² |
Edelstahl / Borosilikatglas 3.3 |
1 – 15 [kg/h] |
Pilot |
ETF 0012-G |
0,06 m² |
DN 250 |
0,3 m² |
Edelstahl / Borosilikatglas 3.3 |
7 – 70 [kg/h] |
Bereich |
Option |
Richtlinien |
- zul. Betriebsbedingungen (Produkt) …../..… barg & ..…/….. °C
- ATEX-Richtlinie 2014/34EU, EX-Zone …../..… (innen/außen), II ….., T …..
- GMP-Richtlinien
- Sonstige Richtlinien: …….………………………….
|
Werkstoff |
- G – Edelstahl (1.4571/1.4404) / Borosilikatglas 3.3
- S – Edelstahl (1.4571/1.4404)
- X – alternativer Werkstoff: …….………………………….
|
Feed |
- F1 – Dosiertropftrichter
- F2 – Pumpe
- F3 – Vorlage für Pumpbetrieb
- F5 – Flash-Box für Pumpbetrieb
- FX – andere Feedoptionen: …….………………………….
|
Verdampfer |
- E2L – Wellendichtring
- E2M – Magnetkupplung
- E2X – abweichendes Wellenabdichtungssystem……………………
|
Vakuumsystem |
- V1 – Drehschieberpumpe, ca. 0,1 – 10 mbara
- V2 – Membranvakuumpumpe, ca. 10 – 1.000 mbara
- V3 – Öldiffusionspumpe, ca. 0,1 – 10 mbara
- VX – Kombination andere Vakuumpumpen: …….………………………….,, gewünschte Menge ..… Nm³/h und Betriebsdruck ..… mbara
|
Kühlfalle |
- C1 – Kühlfalle, Borosilikatglas 3.3, für Trockeneis oder flüssigen Stickstoff
- C2 – Kühlfalle, Edelstahl, für Trockeneis oder flüssigen Stickstoff
- C3 – Kühlfalle, Edelstahl/Borosilikatglas 3.3, elektrisch
|
Austrag Konz. & Destillat |
- A1 – Austrag in Spinne (3-fach)
- A2 – Austrag in Glaskolben
- A3 – Austrag in Schnittmeßgefäß
- A4 – Austragspumpe
|
Temperierung1) |
- T1Y – Feed Y = T, S, E …………°C
- T2Y – Verdampfer Y = T, S …………°C
- T3Y – Kondensator Y = C, CW …………°C
- T4Y – Kühlfalle Y = CW, E …………°C
- T5Y – Austrag Destillat Y = C, CW …………°C
- T6Y – Austrag Konzentrat Y = C, CW …………°C
- TXY – Andere: …….…………………………. Y = ….., …………°C
|
Sonstiges |
- S1 – Gestell Edelstahl, fahrbar, mit Auffangwanne, L, P ohne Schutzverkleidung
- S1X – gewünschte Abweichungen: …….………………………….
- S2 – Manuelle Bedienung, örtliche Anzeige Temperatur & Druck, L, P Not-Aus Schalter
- S2X – gewünschte Abweichungen: …….………………………….
|
1) T = Thermostat S= Steam E=Electrical C= Cooling Media CW=Cooling Water
Verdampfersysteme im Produktionsmaßstab
Produktionsanlagen werden üblicherweise prozessspezifisch dimensioniert, meist auf der Basis von Pilotversuchen. Typische Verdampfungsleistungen der industriellen ETF Verdampfer beginnen bei einigen Kilogramm bis hin zu mehreren Tonnen pro Stunde. In Abhängigkeit von Produkt und Aufgabenstellung stehen verschiedene Wischersysteme zur Verfügung.
Die Wischersysteme sind fliegend gelagert, optional mit dynamischen Tropfenabscheidern sowie mit doppeltwirkender Gleitringdichtung zur Abdichtung der Wischerkorbwelle gegen Atmosphäre ausgestattet. Grundsätzlich sind auch eine Feinbearbeitung der produktberührenden Flächen sowie der Einsatz alternativer Werkstoffe möglich.
Die Produktionsanlagen werden bevorzugt als Package-Unit ausgeführt, dies reduziert zum einen den kundenseitigen Planungsaufwand und zum anderen vor allem die Aufbau- und Inbetriebnahmedauer vor Ort beim Kunden.
Der Bau der Produktionssysteme erfolgt unter Beachtung der erforderlichen Richtlinien wie DGRL 2014/68 EU oder ASME, ATEX 2014/34 EU, UL-Normen, GMP-Richtlinien, TA-Luft und der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG.
Technische Spezifikation Labor- und Pilotverdampfer
Bereich |
Verdampfer |
Austauschfläche |
Durchmesser |
Austauschfläche Kondensator |
Material |
Feedbereich |
Industrie |
ECF 0030-S |
0,3 m² |
DN 400 |
1,0 m2 |
Edelstahl |
20 – 200 [kg/h]
|
Industrie |
ECF 0075-S |
0,3 m² |
DN 600 |
2,0 m2 |
Edelstahl |
40 – 400 [kg/h]
|
Industrie |
ECF 0150-S |
4,0 m² |
DN 800 |
5,0 m2 |
Edelstahl |
75 – 750 [kg/h]
|
Industrie |
ECF 0300-S |
6,0 m² |
DN 1000 |
8,0 m2 |
Edelstahl |
120 – 1.200 [kg/h]
|
Haben Sie Fragen zu unseren Produkten?
Kontaktieren Sie uns
Ansprechpartner Technik
Dr. Lukas Karst
Project Engineering
Tel.: +49 6122 / 70 75 - 0
E-Mail: lukas.karst@corosys.com